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Fischöl - gesundheitsfördernd?

Bildquelle: Wikimedia Commons/gemeinfrei

Der Markt für Nahrungsergänzungsmittel boomt. Mit dem Ziel der Gesunderhaltung unseres Körpers sollen mit den kleinen hochkonzentrierten Helfern die Lücken in unserer Ernährung ausgeglichen werden.

Macht das Sinn?

Auf den ersten Blick schon. Aber der zweite verrät uns bereits, dass wir bei ausgewogener Ernährung alle benötigten Stoffe in ausreichender Menge zu uns nehmen.

So schreibt man dem vermehrten Verzehr von Fisch aufgrund der in ihm enthaltenen Omega-3-Fettsäuren eine schützende Wirkung des Herz-Kreislaufsystems zu und suchte nach Alternativen für eine gezieltere Aufnahme. So wurden diese Fettsäuren in die uns bekannten Fischölkapseln gepackt und sind seither als Nahrungsergänzungsmittel auf dem Markt. Mehrere Studien legen einen positiven Effekt bei der kardiovaskulären Risikosenkung nahe. Jedoch gibt Prof. Stephan Martin zu bedenken, dass diese Studien zu einer Zeit stattfanden, in der die betroffenen Risikopatienten noch nicht medikamentös behandelt worden sind.

Die mit 12536 Personen durchgeführte, im Jahr 2012 publizierte randomisierte und placebokontrollierte ORIGIN-Studie befasste sich u.a. mit der Sterblichkeitsrate von Risikopatienten, welche zusätzlich zu verschiedenen Vorerkrankungen wie Diabetes Typ 2 zum Beispiel mit Herzinfarkt oder Schlaganfall vorbelastet waren. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass Fischöl nicht besser sei als Placebo. Es gab zwischen den Gruppen keinen signifikanten Unterschied in puncto Sterberate oder schwerer vaskulärer Ereignisse. Lediglich die Triglyzeride konnten deutlich gesenkt werden.

Zwei weitere Metastudien der letzten Jahre kommen zum gleichen Ergebnis, und eine dritte erbrachte den Nachweis, dass Omega-3-Fettsäuren keinen positiven Einfluss auf Krebserkrankungen nehmen.

Allgemein bekannt ist die Tatsache, dass der Verzehr von frischem Fisch gesünder ist als der von Fleisch. Ein Teil des angenommenen protektiven Effekts des Verzehrs von Fisch könnte auch schlicht daher kommen, dass man dann weniger Fleisch isst.

Beim Kauf sollte jedoch auf das Fanggebiet beachtet werden: Viele Fischzuchten geben den Tieren, die oft in Aquakultur gehalten werden, hohe Mengen an Antibiotika, welche von uns beim Essen mit aufgenommen werden und damit unsere Gesundheit nachhaltig negativ beeinflussen.

So empfiehlt sich der Verzehr von Fisch, um die Aufnahme der Omega-3-Fettsäuren zu steigern, und diese Aufnahme ist gesünder als der zusätzliche Verzehr von Fischölkapseln. So folge man dem Ratschlag von Prof. Martin: „ Fischöl ja, aber bitte mit Gräten.“



Quellen:

Diabetologie-Update-Seminar in Mainz

http://www.medical-tribune.de/medizin/fokus-medizin/artikeldetail/brauchen-wir-fischoel-als-nahrungsergaenzungsmittel.html

de.wikipedia.org/wiki/Aquakultur

 

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