Blasenentzündung

Als Blasenentzündung (Zystitis) wird die Entzündung der Blasenschleimhaut bezeichnet. Meist treten Blasendruck, brennende Schmerzen beim Wasserlassen und gehäufter Harndrang auf. Der Urin kann getrübt sein und einen intensiven Geruch besitzen. Häufige Auslöser sind Durchnässung, Kälteexposition, Geschlechtsverkehr oder übertriebene Intimhygiene.

Statistisch gesehen leiden erwachsene Frauen wesentlich häufiger an einer Blasenentzündung oder einem Harnwegsinfekt als Männer. Der Grund liegt in der Anatomie des Harnleiters, der bei Frauen wesentlich kürzer ist. Dadurch können Bakterien sehr viel leichter in die Blase hochsteigen und eine Entzündung verursachen. Darüber hinaus hat der Hormonhaushalt, vor allem der Östrogenspiegel, Einfluss auf das Scheidenmilieu: Hormonelle Veränderungen sind ein Hauptgrund, warum viele Frauen während und nach den Wechseljahren verstärkt mit Harnwegsinfekten zu tun haben. Ein gehäuftes Auftreten von Blasenentzündungen in Verbindung mit der Einnahme der Pille konnten wir in unserer Praxis ebenfalls beobachten.

In der Schulmedizin werden Blasenentzündungen meist mit Antibiotika behandelt. Eine Maßnahme, die es ermöglicht, die Akutbeschwerde verschwinden zu lassen und die Patienten von ihrem Leidensdruck zu befreien. Allerdings gelingt es damit meist nicht, Betroffene von der generellen Anfälligkeit für diese Art von Erkrankung zu heilen. Die Schwachstelle des Organismus, wiederkehrende Blasenentzündungen zu entwickeln, wird von dieser Art der Behandlung nicht tangiert und so kann es trotz Antibiotika-Therapie zu wiederkehrenden Erkrankungen führen.

Blasenentzündungen, ob akut oder chronisch, haben mit einer homöopathischen Konstitutionstherapie eine günstige Prognose. Allerdings muß hier, wie auch bei anderen Erkrankungen, das homöopathische Arzneimittel sorfältig gewählt werden, mit der Berücksichtigung des individuellen Beschwerdebildes des Patienten. Von schneller Verordnung nach „bewährter Indikation“, wie von vielen Laienratgebern empfohlen, ist dringend abzuraten. Damit erreicht man im Akutfall evtl. Symptomenfreiheit, aber niemals langfristige Infektfreiheit, d. h. Heilung. Falsche, d.h. ohne Individualisierung gewählte Arzneimittel, können auch zur Unterdrückung der Erkrankung führen, d.h. zur Verschlimmerung der Beschwerde. Folgendes Fallbeispiel soll veranschaulichen wie eine homöopathische Konstitutionstherapie verläuft und welche Informationen für den Therapeuten zur richtigen Mittelwahl wichtig sind.

 

 

Falldarstellung

Frau, 31 Jahre

Wiederkehrende Blasenentzündungen, 10 Mal im Jahr; die Entzündungen sind sehr heftig, es treten sehr starke brennende Schmerzen beim Wasserlassen und Blut im Urin auf und es besteht ein stark drückender Schmerz hinter dem Schambein. Die Entzündungen wurden früher immer mit Antibiotika behandelt, welche anfangs sehr gut geholfen haben, jetzt allerdings nur noch wenig Besserung brachten und eigentlich immer einen Vaginalpilz hinterließen. Die Blasenentzündungen treten meist bald nach dem Geschlechtsverkehr auf. Am linken Eierstock befindet sich eine Zyste, die ab und zu zwickt; die Menstruation ist unauffällig, es bestehen keine Beschwerden. Die weitere Anamnese ergibt Warzen an Vulva und Damm, die seit 3 Jahren bestehen. In der Krankheitsvorgeschichte findet sich ein Zwölffingerdarmgeschwür, das vor 5 Jahren schulmedizinisch behandelt wurde. Nach dem Essen leidet sie schon seit einiger Zeit an Blähungen und Aufstoßen, fette Speisen und Zwiebel werden besonders schlecht vertragen. Morgens nach dem Frühstück tritt häufig Durchfall auf. Ansonsten keine weiteren Stuhlauffälligkeiten. Seit der Kindheit bekommt die Patientin immer wieder Herpes an der Oberlippe, vor allem bei Stress.

 

 

Nach Arzneimittelgabe

Nach Verabreichung eines individuell gewählten homöopathischen Arzneimittels kam die Patientin im Zeitraum von einem Jahr ein Mal pro Monat in die Praxis zur Folgeanamnese. Innerhalb der ersten Hälfte des Jahres konnte man beobachten wie die Anfälligkeit für Harnwegsinfekte nachließ. Sie traten zwar noch auf, doch die Intensität der Beschwerde verringerte sich deutlich und auch die Häufigkeit des Auftretens. Sie fing an stattdessen leichte Infekte der oberen Luftwege (Schnupfen, Husten, „grippale Infekte“) zu entwickeln. Die Verdauungsbeschwerden verringerten sich ebenfalls, wie auch die Durchfälle morgens nach dem Frühstück. In der zweiten Jahreshälfte trat nur noch ein Mal ein leichter Harnwegsinfekt auf, das Immunsystem schien sich zu stabilisieren. Die Verdauungsbeschwerden (Blähungen, Aufstoßen, Durchfall) regulierten sich gänzlich, nur eine leichte Empfindlichkeit auf fette Speisen und Zwiebel blieb bestehen. Die Warzen in der Genitalregion waren ein Jahr nach der ersten Arzneimittelgabe nicht mehr zu sehen. Das Arzneimittel wurde über den Zeitraum von einem Jahr insgesamt 3 Mal als Einzelgabe verabreicht.

Verlaufsbeurteilung

Zur homöopathischen Behandlung von wiederkehrenden Blasenentzündungen können mehrere Einzelmittel erforderlich sein, oder aber auch wie im Fall dieser Patientin nur ein einziges. Das hängt ab vom individuellen Beschwerdebild bzw. der Tiefe der Pathologie. Auch bei korrekter homöopathischer Behandlung ist nicht sofort mit einem vollständigen Verschwinden der Blasenentzündung zu rechnen. Schon ein selteneres Auftreten oder ein kürzerer und leichterer Krankheitsverlauf bei Rezidiven in der ersten Behandlungsperiode weisen auf die richtige Arzneimittelwahl hin. Der Organismus braucht Zeit, sich umzustellen und das Immunsystem Zeit, sich zu stabilisieren.

 

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Wir weisen darauf hin, dass wir von den Heilungsmöglichkeiten der Homöopathie überzeugt sind, aber die Homöopathie, wie jede andere Behandlungsmethode auch, eine Heilung nicht garantieren kann.