Ängste

Angst ist zunächst ein notwendiger und normaler Affekt, eine Alarmfunktion des Organismus, die uns gegen Bedrohung von Außen schützt. Von einer krankhaften Angst spricht man, wenn diese eskaliert und körperliche und geistige Funktionen lähmt. Im Betroffenen scheinen sich autonom ablaufende Empfindungs-, Wahrnehmungs- und Handlungsmuster zu ereignen, über die er selber keine Kontrolle mehr hat. Es können Ängste auftreten, die sich auf bestimmte Situationen oder Objekte richten (Phobien). Beispiele: Angst vor offenen, weiten Plätzen, Angst in engen Räumen, Angst vor dem Umgang mit anderen Menschen, Höhenangst, Angst vor Krankheitskeimen, Angst vor Tieren, etc. Es gibt aber auch Ängste, die auf nichts gerichtet sind und ohne Auslöser auftreten. Hier handelt es sich um Panikstörungen (plötzliche episodische Angst) oder generalisierte Angststörung (dauerhafte Angst).

In der Regel sind psychische und körperliche Beschwerden eng miteinander verbunden. Es kann zu Herzrasen, Zittern, Beklemmungsgefühle in der Brust, Übelkeit, Durchfall, Schwindel und dem Gefühl drohender Ohnmacht kommen. Die Schulmedizin sieht zur medikamentösen Behandlung dieses Beschwerdebildes eine Verschreibung von Beruhigungsmitteln (Tranquilizer) vor. Diese beruhigen das überreizte Nervensystem, fördern den Schlaf und entspannen die Muskeln. Der Betroffene fühlt sich in der Regel schnell besser. Das Suchtpotential dieser Medikamente wird jedoch oft unterschätzt. Bei vielen kann es auch bei niedriger Dosierung schnell zur Abhängigkeit kommen. Bei Langzeiteinnahme stellen sich Persönlichkeitsveränderungen ein. Wird das Medikament abgesetzt, treten oft Entzugssymptome auf, danach die alten Beschwerden. Die Ängste wurden durch das Beruhigungsmittel nur unterdrückt. Der Betroffenen hatte zwar ein beschwerdefreies Intervall, wurde aber nicht von seiner Angststörung geheilt. Die Homöopathie versucht mit einem ganzheitlichen Ansatz, den Betroffenen aus seiner Krankheit herauszuführen. Sowohl eventuelle Ursachen als auch individuelle Begleiterscheinungen während der Angsattacke, aber auch Beschwerden auf anderen Organgebieten werden zur Arzneimittelfindung herangezogen. Welche Informationen neben der Angsstörungssymptomatik noch wichtig sein können, zeigt folgendes Beispiel.

 

Falldarstellung

Mädchen 6 Jahre

Trennungsängste und Angst, daß etwas passiert, dsh. geht sie z.B. nicht ins Wasser. Durch ihre Ängste hat sie auch Bauchschmerzen vor aufregenden Ereignissen. Angst vor Insekten.

Sie ist generell ein sehr ängstliches und vorsichtiges Mädchen. Sie fürchtet sich beim Alleinsein, kann nicht alleine zu spielen und will immer beschäftigt werden. Sie kann nicht von der Mutter weggehen und bleibt bei niemand anderem. Sie hat Angst sich zu blamieren, außerdem ist sie bei Fremden sehr unsicher. Wenn eine Freundin zu ihr kommt kann sie schlecht ihre Spielsachen mit ihr teilen. Sie ist eifersüchtig. Sie mag nicht laufen, hat wenig Ausdauer, bewegt sich nicht gerne. Sie mag keinen Streit, ist sehr harmoniebedürftig und fragt die Eltern oft, ob sie sie noch lieb haben. Die ständige Aufmerksamkeit und Annerkennung der Mutter ist ihr sehr wichtig.

Bis zum Alter von 4 Jahren starker Milchschorf, sie schwitzt im Bett und strampelt die Decke weg. Neurodermitis vor allem in den Kniekehlen, diese wird durch Milch und Süßigkeiten verschlechtert; wiederkehrende Zahnwurzelentzündungen; häufige Infekte;

 

 

Nach Arzneimittelgabe

Nach anfänglicher Besserung durch eine Reihe homöopathischer Arzneimittel, hatte sie immer wieder Rückfälle der Ängste. Als sie dann in die Schule kam, entwickelte sie zusätzlich starke Schulangst, weil sie sich von der Mutter trennen musste. Nachdem sie ein wirklich passendes Arzneimittel bekam, das die Gesamtheit ihrer Beschwerden vollständig abdeckte, verschwanden ihre Ängste vollkommen. Sie entwickelte sich auch sonst in ihrer Persönlichkeit, wurde mutiger, konnte besser teilen und bekam mehr Lust, sich zu bewegen.

Interessant an dieser Falldarstellung ist, daß sie veranschaulicht, wie erst nach der Gabe des wirklich passenden Arzneimittel, der Patient gesund wurde.

Verlaufsbeurteilung

Mit den zuvor gegebenen Arzneimittel wurde nur kurzzeitige Besserung, jedoch keine Heilung erzielt. Fallverläufe wie diesen erleben wir relativ häufig. Die Homöopathische Behandlung erfordert manchmal Zeit und Geduld. Ist das richtige homöopathische Arzneimittel aber gefunden, können tiefe Krankheitszustände geheilt werden.

 

zurück

 

 

Wir weisen darauf hin, dass wir von den Heilungsmöglichkeiten der Homöopathie überzeugt sind, aber die Homöopathie, wie jede andere Behandlungsmethode auch, eine Heilung nicht garantieren kann.