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Liebe Patientinnen und Patienten, liebe Homöopathie-Interessierte,
auf dieser Seite bieten wir Ihnen Informationen zu Themen an, die uns in unserer Arbeit als Heilpraktiker für Klassische Homöopathie immer wieder begegnen. Die Beiträge befassen sich mit Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen, Krankheitsbildern und Behandlungsmöglichkeiten, aber auch mit Homöopathieforschung, neuen Erkenntnissen zu schulmedizinischen Therapien und Medikamenten etc. Wir versuchen dabei immer, aktuelle und belastbare Forschungsergebnisse heranzuziehen.

Schau mir in die Augen und ich weiß, was Du fühlst!

Quelle: PublicDomainPictures.net/George Hodan

Babys unterscheiden anhand der Sclera die Gefühlslage ihres Gegenübers

 

Die Sclera

Die Sclera ist die weiße Lederhaut des Auges und umschließt den Augapfel fast komplett. Sie gehört zusammen mit der Cornea, der Hornhaut, zur Turnica externa bulbi, der äußeren Augenhaut. Beim Menschen ist im Gegensatz zu den mehr als 200 nichtmenschlichen Primaten der sichtbare Anteil der Sclera rund dreimal so groß, was die Augenbewegungen und die Blickrichtung des Menschen wesentlich deutlicher macht. Sie ist somit ein Bestandteil unserer nonverbalen Kommunikation.

 

„Ein Blick sagt mehr als tausend Worte"

Aus einem Blick in die Augen unseres Gegenübers erfahren wir bereits viel über seine momentane Stimmungslage. Wenn wir andere Menschen treffen, so schauen wir ihnen zunächst in die Augen. Wir treffen aufgrund der unbewusst wahrgenommenen Gefühlslage unseres Gegenübers blitzschnelle Entscheidungen über unsere Kommunikation mit der betreffenden Person.

Forscher des Max-Planck-Institutes Leipzig befassten sich mit diesem Thema und untersuchten in diesem Zusammenhang die Reaktion von Babys. Den Wissenschaftlern fiel auf, dass bereits sieben Monate alte Kinder unbewusst auf das Aussehen der Sclera reagierten. Die Reaktionen der Kinder auf ängstliche, direkte und indirekte Blicke waren dabei völlig verschieden. Demnach sind bereits Babys imstande, die Gefühlslage der Menschen in ihrer Umgebung direkt wahrzunehmen. Die Sclera hat dabei eine zentrale Funktion: Bei Angst weiten sich die Augen, die Sclera erscheint so größer. Schweift der Blick dabei umher, so ist dies ein Zeichen von Angst vor drohender Gefahr in der unmittelbaren Umgebung. Bewegen sich die Augen des Gegenübers nach rechts unten, so befindet sich diese Person gerade in einem inneren Dialog.

Die Leipziger und verschiedene andere Studien belegen, dass Neugeborenen den direkten Blickkontakt vorziehen und dabei versuchen, dem Blick ihres Gegenübers zu folgen. Die Kinder registrieren diese Blicke und reagieren darauf, wobei die Gefühle von Angst und Furcht bereits ab einem Alter von sieben Monaten wahrgenommen werden. Die Forscher interpretieren dies als ein Zeichen, dass ab diesem Alter die dafür notwendigen Hirnstrukturen angelegt sind.

Die Wissenschaftler aus Leipzig zeigten den Babys für jeweils 50 Millisekunden Bilder von Augen welche die Kinder direkt an oder an ihnen vorbei sahen. Die Fotos wurden zuvor so verändert, dass die Kinder auf den Bildern nur die Sclera sehen konnten. Mithilfe auf den Hinterkopf aufgeklebter Elektroden wurde die Gehirnaktivität bei den Kindern gemessen. So wurde festgestellt, dass ängstliche Blicke stärkere elektrische Potenziale im Gehirn auslösten. Demnach orientiert sich das kindliche Gehirn in einem blitzschnellen und unbewussten Prozess an der äußeren Form und dem Aussehen der weißen Lederhaut, um die Stimmungslage des Gegenübers zu beurteilen.

Stärkere Reize wurden gemessen, wenn die Augen auf den Bildern die Babys direkt ansahen. Interessant ist hierbei auch, dass die Messergebnisse aus der Hirnregion hinter der Stirn kommen. Das ist der Bereich des Gehirns, welcher für die Aufmerksamkeit und höhere geistige Fähigkeiten zuständig ist.

 

Ein Indikator für die kindliche Entwicklung

Die untersuchte Fähigkeit der Babys ist ein wichtiger Schritt für das Erlernen von sozialen Interaktionen. Erst wenn ein Kind die Unterscheidung seiner eigenen Gedanken und Gefühle von denen seines Gegenübers erlernt, ist es in der Lage, die andere Person als individuelle und komplexe Persönlichkeit zu begreifen. Das Lesen von Gefühlen über die Augen des anderen ist dazu wesentlich. Fehlt diese Fähigkeit, kann dies aufgrund fehlender Selbst- und Fremdwahrnehmung drastische Folgen für die Gesundheit und die soziale Persönlichkeitsstruktur des Betroffenen haben.

„Dass Menschen die Blicke und Gefühle anderer schon von frühester Kindheit an lesen können, ist ein Indiz dafür, wie wichtig diese Fähigkeit für unser Zusammenleben ist“, sagt Tobias Grossmann, der Leiter der Studie am Leipziger Max-Planck-Institut.

Die Konzentration auf das Aussehen der Augen und die Blickrichtung ist somit ein wichtiger Indikator für die Entwicklung zu einer sozialen und gesunden Persönlichkeit. Lässt diese Fähigkeit zwischen den zweiten und sechsten Lebensmonat nach, weisen diese Kinder später meist soziale Defizite auf oder erkranken an Autismus. Es ist also äußerst wichtig, dem heranwachsenden Säugling immer wieder die Möglichkeit zu geben, seine Umwelt mit den Augen wahrnehmen zu können, um so zu lernen und zu begreifen.

Dies gelingt nicht immer. Die Gründe hierfür können die verschiedensten Ursachen haben. Daher sollte man sich nicht scheuen, bei entsprechenden Verhaltensauffälligkeiten einen entsprechend ausgebildeten Therapeuten zu Rate zu ziehen. Eine der wichtigsten Grundbedingungen ist hierbei eine ausführliche und ganzheitliche Anamnese, wie sie bei homöopathischen Behandlungen angewendet wird, um die Gründe für das auffällige Verhalten zu lokalisieren und durch das Beseitigen der Ursachen unseren Kleinen den Weg in ein frohes unbeschwertes Leben mit einem guten und sensiblen Gespür für ihr Gegenüber und ihre Umwelt zu ermöglichen.

 

Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Sclera

http://www.mpg.de/8720417/Jessen_EmotionenBabies

http://www.pnas.org/content/early/2014/10/23/1411333111

http://www.scinexx.de/dossier-538-1.html