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Liebe Patientinnen und Patienten, liebe Homöopathie-Interessierte,
auf dieser Seite bieten wir Ihnen Informationen zu Themen an, die uns in unserer Arbeit als Heilpraktiker für Klassische Homöopathie immer wieder begegnen. Die Beiträge befassen sich mit Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen, Krankheitsbildern und Behandlungsmöglichkeiten, aber auch mit Homöopathieforschung, neuen Erkenntnissen zu schulmedizinischen Therapien und Medikamenten etc. Wir versuchen dabei immer, aktuelle und belastbare Forschungsergebnisse heranzuziehen.

Homöopathie bei Suchtkrankheiten

Quelle: Wikimedia Commons/ Telrùnya

Von Suchterkrankungen sind in Deutschland derzeit ungefähr 5 Prozent der Bevölkerung betroffen. Dabei treten verschiedene Formen von Abhängigkeit auf, wie zum Beispiel die Sucht nach Nikotin, Alkohol, Drogen, Medikamenten, sämtliche Formen von Essstörungen, die Sucht nach Arbeit oder dem Internet, um nur einige zu nennen. Die Abhängigkeiten können hierbei körperlicher und/oder psychischer Art sein und beeinträchtigen die Betroffenen erheblich in ihrer Gesundheit, Lebensqualität und Leistungsbereitschaft bzw. -fähigkeit. Zu den weiteren Auswirkungen einer solchen Erkrankung gehören nicht selten der Verlust der Arbeit und die gesellschaftliche Isolation. Daher zählen Menschen mit einer Suchterkrankung laut Definition der WHO (World Health Organization) zum Personenkreis der Menschen mit einer seelischen Behinderung.

Um diesem Kreislauf zu entfliehen, wenden sich die Betroffenen an entsprechend qualifizierte psychotherapeutische Fachkliniken, welche sie nach erfolgter Entgiftung in ihrem Anliegen unterstützen, der Sucht dauerhaft zu entkommen. Dies geschieht mithilfe entsprechender konventioneller Medikamente und Therapien, wodurch ihnen die Rückkehr in ein normales und geregeltes Leben ermöglicht werden soll.

Zu diesen Kliniken zählt auch das Vivantes Klinikum Spandau in Berlin, welches von 2005 bis 2008 zusätzlich von der Karl und Veronika Carstens Stiftung gefördert wurde, um die Wirkung der Homöopathie als Begleittherapie zu einer konventionellen Suchterkrankungsbehandlung zu erforschen und ihre Wirksamkeit somit wissenschaftlich zu belegen.

Die 72 Teilnehmer der Studie im Alter von 21 bis 74 Jahren wurden sowohl in stationären wie auch ambulanten Settings von Projektleiter Dr. Otto Ziehaus vom Vivantes Klinikum Spandau und Dr. med. Martin Klieme, Facharzt für Allgemeinmedizin, Psychotherapie und Klassische Homöopathie in Berlin begleitet. Klieme begleitete die Studie als Supervisor, er ist sowohl im ambulanten wie im stationären Suchtbereich tätig.

An der Studie nahmen 12 weibliche und 60 männliche Patienten teil. Es wurden 28 akute und 44 chronische Behandlungen mit insgesamt 34 verschiedenen homöopathischen Einzelmitteln nach den Grundsätzen der klassischen Homöopathie durchgeführt. Der Schwerpunkt der Studie wurde auf chronisch alkoholabhängige Patienten gelegt, gefolgt von mehrfach abhängigen Patienten und Patienten mit Doppeldiagnosen. Es erfolgte eine engmaschige standardisierte Überwachung der Patienten gemäß Alkoholentzugssyndrom-Skala. Bei Bedarf erfolgte meist die Gabe von Clomethiazol zur Linderung der Entzugsbeschwerden.

Besonders auffällig war hierbei der häufige Einsatz von Arsenicum album mit 12 Verordnungen bei typischen Symptomen des akuten Alkoholentzuges in Form von ängstlicher Unruhe, Tremor und Schwäche sowie Lycopodium clavatum mit 10 Verordnungen, welches besonders gut zur häufig anzutreffenden narzisstisch-depressiven Struktur chronisch-alkoholkranker Menschen passt.

Mithilfe der aufgrund der individuellen Symptome ermittelten, angezeigten homöopathischen Arzneien konnte der akute Alkoholentzug teilweise ohne zusätzliche medikamentöse Behandlung erfolgen oder die Entzugs- bzw. Erholungsphasen wurden deutlich verkürzt. In hoch akuten prädeliranten Zuständen oder bei schweren Unruhezuständen zeigten die jeweiligen Arzneimittel eine erstaunliche Wirksamkeit. Erfolgreich war die Anwendung der Homöopathika auch bei Hämatomen, Abszessspaltungen, Gehirnerschütterungen oder alkoholischer Polyneuropathie.

Erfreuliche Ergebnisse erzielte man bei den schwerst Erkrankten der Klinik, zu denen die Patienten mit Polytoxikomanie und Doppeldiagnosen gehören, denn unter der homöopathischen Begleittherapie stabilisierte sich ein Teil der Patienten in einem solchen Umfang, dass eine Entlassung in die häusliche Umgebung und die Integration in das berufliche Umfeld begonnen werden konnten. Andere Patienten konnten zumindest vorübergehend stabilisiert werden. Lediglich die mangelnde Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit bei einzelnen Patienten konnte hier als limitierender Faktor für die erfolgreiche homöopathische Behandlung gefunden werden.

Knapp 60 Prozent der Patienten mit der Hauptdiagnose Alkoholkrankheit erreichten eine gute Stabilisierung und waren maximal einmal rückfällig. Unter ihnen kam es bei einer durchschnittlichen Abstinenz von 14,5 Monaten zu insgesamt 5 Rückfällen.

Im Vergleich dazu verweist die Literatur für Acamprosat eine Abstinenz von 48 Prozent der Patienten und bei einer Entwöhnungsbehandlung von mehr als 12 Wochen Dauer liegen die Abstinenzen nach vier oder mehr Jahren bei 25 bis 45 Prozent.


So berichten die Behandler von einem 46 Jahre alten, seit 20 Jahren alkoholabhängigen Patienten, welcher bereits mehrfach stationär aufgenommen worden war. Die Aufnahme war jeweils von ausgeprägten aggressiven Impulsausbrüchen begleitet. In der stationären Sitzung wurde eine massive unterschwellige Aggressivität deutlich, welche mithilfe von Psychopharmaka kaum zu beeinflussen war. Lediglich Benzodiazepine beruhigten den Patienten, sein Verhalten war jedoch von Misstrauen und Rückzug mit Angst vor Impulskontrollverlust geprägt. Eine homöopathische Arzneimittelgabe zeigte bereits am Tag der Einnahme eine deutliche Verbesserung: Aggressivität und Unruhe des Patienten nahmen deutlich ab. Da drei Wochen später wieder aggressive Impulse auftraten, wurde das gleiche Mittel in veränderter Potenz erneut verabreicht, welches die Symptomatik am selben Tag aufhob. Noch während der stationären Behandlung wurden die Psychopharmaka ausgeschlichen und der Patient beteiligte sich am Stationsalltag. Nach seiner Entlassung lebte der Patient für ein Jahr in einer sozialtherapeutischen Einrichtung, lebt nun bei seit mehr als zwei Jahren andauernder Abstinenz wieder zu Hause und erhält bei Bedarf dasselbe Homöopathikum in verschiedenen Potenzen.

Eine Abschwächung der Wirkung der Homöopathika durch die zeitgleich verabreichten Psychopharmaka wird zwar angenommen, jedoch konnte hier in den meisten Fällen die Wirkung der homöopathischen Medikamente trotz Parallelmedikation beobachtet werden.


Es zeigt sich so einmal mehr, was die Homöopathie, auch als Ergänzung zur konventionellen Behandlung, zu leisten imstande ist. Man sieht also auch im psychiatrischen Bereich, und hier besonders beim ergänzenden Einsatz als Begleittherapie bei Suchterkrankungen, ihre schonende und nachhaltige Wirkung bei den teils schwerstkranken Patienten.

Und nicht zu vergessen sei der Umstand, dass nicht allein Medikamente den Weg aus der Sucht weisen. Auch hier gilt es, die Ursachen zu finden und ganzheitlich, nicht nur symptomatisch, zu helfen.Denn nur wer die tieferen Ursachen für sein Verhalten aufdeckt und versteht, kann sein eigenes Verhalten entsprechend ändern um dauerhaft gesund, sucht- und medikamentenfrei zu leben.



Quellen:

http://www.carstens-stiftung.de/artikel/homoeopathie-bei-suchtkrankheiten.html


http://www.bagbbw.de/service/lexikon/eintraege/suchterkrankungen/