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Natürliche Alternativen bei Kopfläusen

Quelle: Wikimedia/ Gilles San Martin

Längst haben das neue Kindergarten- und Schuljahr begonnen und damit hält auch wieder das Thema um die lästigen kleinen Mitbewohner Einzug und sorgt für entsprechende Unruhe in den betroffenen Einrichtungen und selbstverständlich bei den Eltern und den betroffenen Kindern.


Das Problem ist so alt wie die Menschheit selbst - Kopfläuse wurden bereits bei indianischen Mumien gefunden. Doch es ist nicht unlösbar und mit ein paar kleinen Helfern auch ohne chemisch wirkende Produkte gut zu beseitigen.


Kopfläuse sind flügellose 2 bis 3,5 mm große Insekten mit einer Lebensdauer von durchnittlich 30 Tagen. Sie sind nicht nur auf dem Kopf sondern auch in getragener Kleidung zu finden, da diese von ihnen als Rückzugsgebiet genutzt wird. Sie brauchen vier bis fünf Blutmahlzeiten pro Tag, bereits 24 Stunden ohne Nahrung führen zum Tod. Sie können weder fliegen noch springen, verfügen jedoch über kräftige hakenförmige Beine, mit deren krallenförmigen Endungen sie sich ausgezeichnet am Haar festklammern können. Diese Beine machen ihnen auch den schnellen Wechsel von einem Kopf zum nächsten möglich, indem sie sich mit einem Bein bereits am nächsten Haar festklammern. Sie sind zunächst durchsichtig, erst nach einer Mahlzeit erscheinen sie dunkelrot bis braun. Ihre Farbe passt sich auch den besonderen Gegebenheiten der Umgebung an. Erscheinen sie bei uns hell bis bräunlich, so sind sie im afrikanischen und asiatischen Raum dunkelbraun bis schwarz, was das Auffinden der Tierchen natürlich erschwert. Die Idealtemperatur liegt für Läuse bei rund 30 Grad. Weibliche Kopfläuse sind nach 9-12 Tagen geschlechtsreif und können auch ohne Befruchtung durch ein Männchen voll entwicklungsfähige Eier legen, die juvenilen Läuse schlüpfen nach 7-8 Tagen.

Neben der Übertragung von Kopf zu Kopf ist auch eine Übertragung durch Kissen, Decken und Kleidung möglich. Praktisch nicht möglich dagegen ist eine Übertragung durch glatte Oberflächen wie Tische und Stühle, denn die Läuse finden hier mit ihren Beinen keinen Halt.


Genauso ist es ein Trugschluss, dass Kinder mit mangelnder Körperhygiene häufiger betroffen seien als andere. Hier belegen mehrere Studien, dass dies keine Rolle spielt und die Läuse an übermäßiger Körperpflege genauso wenig Interesse zeigen als wie an gar keiner. Übermäßiges Waschen der Haare schadet darüber hinaus der Kopfhaut und alles was Sie sonst noch davon haben sind „saubere Läuse“. Auch spielen Herkunft und Hintergrund  oder genetische Haarmerkmale keinerlei Rolle.


Doch was tun, wenn die lästigen kleinen Freunde nun doch einmal „Einzug“ gehalten haben bzw. darauf Verdacht besteht?


Durchsuchen Sie zunächst das Haar gründlich nach Eiern und ausgewachsenen Läusen. Scheiteln Sie das Haar dafür mehrfach und prüfen Sie vom Haaransatz ausgehend. Da die Eier von den Läusen mit einer Art biologischem Klebstoff befestigt werden, lassen sich diese nur sehr schwer entfernen. Häufig findet man sie dort, wo das Haar besonders dicht ist: hinter den Ohren, an den Schläfen und im Nacken.


Erwachsene Läuse können sie ebenfalls durch systematisches Kämmen mit einem Nissenkamm finden. Bei Eihüllen (helle Nissen) stellen Sie sicher, dass es sich nicht um Schuppen handelt.


Bewährt hat sich hier vor allem die Methode des nassen Auskämmens. Kämmen sie dazu das handtuchtrockene Haar am besten kopfüber einem Waschbecken aus: Läuse fallen so gut sichtbar in das Waschbecken, und mit einer Taschenlampe können Sie nun auch den Kopf nach Nissen absuchen.
Wenn Sie nichts gefunden haben, jedoch unsicher sind, können Sie dies bedenkenlos mehrere Tage lang wiederholen.


Recht sichere Anzeichen für einen Befall kommen auch vom Körper selbst. Neben dem Jucken der Kopfhaut bilden sich an den Bissstellen kleine juckende Papeln von wenigen Millimeter bis zu einem Zentimeter Größe. Diese jucken und führen zum Zerkratzen der betroffenen Stellen.


Lange Zeit galten chemische Bekämpfungsmittel als unbedenklich und über die Schäden ihrer Anwendung wurde nie nachgedacht. Die Stimmen hierzu werden erst in jüngster Zeit lauter und inzwischen wird die neurotoxische Wirkung nicht mehr bestritten. Zusätzlich steigt die Anfälligkeit des Körpers für Störungen des Immun- und Nervensystems.


Doch eines der sichersten Mittel zur Entfernung von Kopfläusen kennt man bereits seit mehreren hundert Jahren – den Läusekamm. Seine Zinken müssen dafür gerade sein und ihr Abstand darf höchstens 0,2 mm betragen. Mit dieser Methode muss das Haar zweimal pro Woche für drei bis vier Wochen durchgekämmt werden. Ob er nun aus Plastik oder Metall ist spielt dabei keine Rolle. Wichtig ist, dass er nach der Behandlung in sehr heißem Wasser desinfiziert wird. Denn Hitze vertragen Läuse genauso wenig wie Kälte.


Wenn das Haar vorher mit Essigwasser gespült wurde, lassen sich die Eier und Eihüllen einfacher entfernen.


Direkte Kleidung, Decken, Plüschtiere und Bettwäsche sollten bei Temperaturen von mehr als 50 Grad gewaschen oder für 24 Stunden in die Gefriertruhe gelegt werden. Der „Großputz“ welcher früher immer empfohlen wurde, ist keineswegs notwendig.


Es gibt auch eine Reihe gut wirkender vorbeugender Maßnahmen.
So hilft das gründliche  Einmassieren von Raps- oder Kokosöl ( zum Beispiel Aesculo Gel), welches im Anschluss gründlich und mit viel warmen Wasser ausgewaschen wird.


Als vorbeugende Maßnahme gibt es Weidenrindenteershampoo, welches auf natürlicher Basis hergestellt und in Apotheken erhältlich ist. Beim Auftragen werden Sie einen nicht ganz so angenehmen Geruch wahrnehmen. Dieser verfliegt für uns beim Trocknen der Haare. Jedoch nicht für die kleinen Mitbewohner und die – mögen ihn gar nicht und bleiben so lieber fern. Ein bis zwei Anwendungen pro Woche sind vollkommen ausreichend. Auch Shampoo das auf der Grundlage des Neemöles* gewonnen wird, trägt zum Schutz vor den lästigen kleinen Besuchern bei. Paranixöl ist eine Mischung aus Kokos-, Ylang Ylang- und Anisöl, dessen mechanische Wirksamkeit bereits in Studien nachgewiesen wurde. Wie immer sollte man natürlich eine eventuell vorhandene Empfindlichkeit oder Allergie auf diese ätherischen Öle beachten.


(*wird aus den Samen des Neembaumes gewonnen und in Indien und Sri Lanka schon ewig zur Bekämpfung von so ziemlich allem was krabbeln kann eingesetzt)


In der Schule und im Kindergarten ist es wichtig, dass Kleidung die dicht neben einander hängt, mit einem Plastiküberzug geschützt wird. So verhindert man die Übertragung durch die Kleidung der Kinder. Denn das Zusammenstecken ihrer Köpfe – das können wir sicher kaum verhindern!

Quellen:
http://www.pediculosis-gesellschaft.de
http://de.wikipedia.org/wiki/Kopflaus
http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=96049&bernr=07
Schulz Jet.al.; Pharm. Ztg. 138 (1993); 1141
Kallenberger, E. in Ammon H.P.T. (Hrsg.); „Arzeneimittelneben- und Wechselwirkungen“; 3. Aufl.; Wissens- und Verlagsgesellschaft Stuttgart 1991; S. 1248
Apple, K.E.; intern praxis 34 (1994); 229
Nytt fra Statens; Leggerniddelkontroll 1 (1987); 15