Fibromyalgie

Die primäre Fibromyalgie (Muskel-Faser-Schmerz) ist eine schulmedizinisch unheilbare, chronische, nicht entzündliche Krankheit, die charakterisiert ist durch Schmerzen wechselnder Lokalisation der Muskeln, der Sehnen und Sehnenansätze, der Gelenke und des Rückens in Verbindung mit andauernder Müdigkeit, Erschöpfung und Schlafstörungen.

Hinzu kommen viele mögliche Begleitsymptome. Die häufigsten sind Schwellungsgefühle in den Händen, Füßen oder dem Gesicht, Morgensteifigkeit, Reizdarm, Reizmagen, Kopfschmerzen, Trockenheit bzw. Überempfindlichkeit der Schleimhäute sowie vermehrte Ängstlichkeit und Depressivität. Es kann aber so ziemlich jedes denkbare vegetative Symptom im Zusammenhang mit der Fibromyalgie auftreten (s. Aufzählung unter www.wikipedia.org).

Da die Beschwerden sehr wechselhaft und unspezifisch sind, verläuft die Krankheit zu Beginn typischerweise eher unauffällig. In der Regel entwickelt sie sich nicht kontinuierlich, sondern Schmerzanfälle werden von beschwerdefreien Intervallen abgelöst. Die Attacken können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Am häufigsten treten sie nach akuten Infektionskrankheiten auf, jedoch können auch Kälte, Nässe, starke Sonnenexposition oder Belastungssituationen die Symptome hervorrufen.

Die Diagnose einer Fibromyalgie zu stellen ist sehr schwierig, da weder Röntgenbilder noch Laborwerte eindeutig Aufschluss geben können. Zur Klärung werden daher die sogenannten 18 „tender points“ (engl.: empfindliche Punkte) herangezogen. Diese liegen über den Körper verteilt, meist gelenknah, an Sehnen-Muskel-Ansätzen. Sind 11 davon druckschmerzhaft, dann ist eine Fibromyalgie wahrscheinlich.

Bis sich das Vollbild der Erkrankung entwickelt hat vergehen durchschnittlich sieben bis acht Jahre, bis zu einer eindeutigen Diagnosestellung oft sogar zehn. In dieser Zeit haben die Betroffenen schon einen wahren Ärzte-Marathon hinter sich, was neben der Abstempelung zum Hypochonder eine extrem große psychische Belastung darstellt und so wiederum zur Verschlimmerung der Krankheit beiträgt.

Die Ursache und die Mechanismen der Krankheit sind noch ungeklärt. Während die sekundäre Fibromylagie durch eine vorangehende Grunderkrankung, wie z.B. Operationen, Traumata oder andere orthopädische Störungen ausgelöst wird, werden bei der primären Form eine genetische Disposition sowie hormonelle und neurologische Dysfunktionen angenommen. Derzeit wird von einer Störung der schmerzverarbeitenden Systeme im zentralen Nervensystem ausgegangen, die eine erniedrigte Schmerzschwelle zur Folge hat.


Die konventionelle Therapie der Fibromyalgie stützt sich auf mehrere Säulen:

– Medikamente: hier kommen v.a. Antidepressiva zum Einsatz. Auch mit Antiepileptika und Schmerzmedikamenten aus der Gruppe der Opioide wurden positive Erfahrungen gemacht. Keine Wirksamkeit wurde hingegen beim Einsatz nichtsteroidaler Antirheumatika festgestellt.

– Bewegungstherapie: ein leichtes Ausdauertraining kann Schmerzen und Müdigkeit reduzieren. Dieses muss aber mit großer Vorsicht aufgebaut werden, da das Herz-Kreislauf-System der Betroffenen oft nicht sehr belastbar ist.

– Entspannung: autogenes Training, Meditation, Yoga, progressive Muskelentspannung o.Ä. werden unterstützend empfohlen.

– Ernährung: eine deutliche Verbesserung der Symptome zeigte sich bei einer Ernährungsumstellung auf vegane Rohkost.


Bei der homöopathischen Therapie ist der Behandlungsansatz auch hier, wie immer, ein ganzheitlicher, d.h. neben den ja sowieso eher unspezifischen Symptomen der Fibromyalgie werden alle sonstigen gegenwärtigen und vergangenen Beschwerden mit in den Prozess der Arzneimittelfindung einbezogen. Auch die charakterliche Veranlagung, Allgemeinsymptome, Empfindlichkeiten usw. sind von großer Wichtigkeit. Dann wird durch die Gabe der individuell passenden homöopathischen Arznei die Eigenregulation des Körpers angeregt, der so in die Lage versetzt wird, die vorhandenen Funktionsstörungen zu korrigieren, womit in der Folge auch die Symptome verschwinden.

Falldarstellung

Frau, 49 Jahre

Sie kommt in die Praxis, da sie an rheumatischen Muskel- und Gelenkschmerzen und immer wieder auftretenden Schwellungen an den Extremitäten leidet. Diese „Beulen“ sind knallrot und heiß und verschlechtern sich durch äußere Wärme, Wetterwechsel und Alkoholkonsum.

In Verbindung damit treten immer wieder plötzliche, sehr seltsame Stimmungsveränderungen auf. Diese sind von Depressivität, Selbstzweifeln und gleichzeitiger extremer Wut und Hass auf alles und alle gekennzeichnet. Die Patientin hat eine Abneigung gegen die Gesellschaft von Menschen, kommt damit nicht zurecht und zieht sich so mehr und mehr zurück. Sie leidet darunter, dass sie einerseits solche Wut und Heftigkeit an den Tag legt, aber gleichzeitig niemanden verletzen möchte.

Das Einzige, was ihr gut tut und die Stimmung bessern kann ist ganz deutlich, wenn sie klassische Musik hört oder Klavier spielt.

Weiterhin klagt die Patientin über andauernde große Müdigkeit.

Sie ist sehr ehrgeizig und perfektionistisch.

Vom behandelnden Arzt bekam sie ein starkes Schmerzmittel und ein Medikament zur Muskelentspannung verschrieben.

Unter der homöopathischen Behandlung begann sich die Symptomatik zu verbessern, auch im psychisch-seelischen Bereich kamen Prozesse in Gang, die im Laufe der Zeit zur Klärung verschiedener familiärer Spannungssituationen führten. Es wurden verschiedene homöopathische Mittel gegeben, die jeweils zu einer teilweisen Besserung führten, aber offensichtlich noch nicht tief genug greifen konnten. Jedoch erfuhr die Patientin auch dadurch eine so deutliche Verbesserung der Symptome, dass sie die ärztliche Medikation zunächst reduzieren und dann absetzen konnte.

Als dann letztendlich das für diese Patientin exakt passende individuelle Mittel gefunden wurde, lösten sich alle körperlichen und psychischen Symptome sehr schnell völlig auf. Die beulenartigen Schwellungen wurden weniger und blieben dann ganz weg, die Muskel- und Gelenkschmerzen ebenfalls. Gleichzeitig wurde sie aktiver, konnte die Gesellschaft anderer Menschen genießen, suchte sie auch wieder, belegte Kurse. Im Laufe dieses deutlichen Heilungsprozesses trat dann eine akute katarrhalische Erkrankung auf mit Fieber und Schleimhautabsonderungen. Sehr deutlich konnte man dabei sehen, dass gleichzeitig die Symptome der Fibromyalgie sich endgültig verabschiedeten.

Das Mittel wurde insgesamt zwei Mal wiederholt, danach blieb die Patientin beschwerdefrei seit nunmehr fast vier Jahren.


Kommentar

Sehr schön sieht man hier, dass die homöopathische Heilung einer schulmedizinisch als unheilbar geltenden Erkrankung möglich ist. Jedoch bedarf es manchmal einiger Geduld (in diesem Fall knapp acht Jahre), denn nicht immer ist das am tiefsten wirkenden Mittel sofort zu erkennen. Trotzdem wird auch mit Arzneien, die beim Patienten nur eine teilweise Wirkung haben, schon eine deutliche Linderung der Beschwerden ohne medikamentöse Nebenwirkungen erreicht.Die schulmedizinische Medikation kann reduziert und abgesetzt werden und man kommt der durchgreifenden endgütligen Heilung immer näher. Es lohnt sich also definitiv, dabei zu bleiben und die manchmal nötige Geduld aufzubringen.

Wir weisen darauf hin, dass wir von den Heilungsmöglichkeiten der Homöopathie überzeugt sind, aber die Homöopathie, wie jede andere Behandlungsmethode auch, eine Heilung nicht garantieren kann.