Rückenschmerzen

Der Anwendungsbereich der Homöopathie ist nicht nur, wie von vielen angenommen, auf die Behandlung innerer Organe beschränkt, sondern umfasst auch Erkrankungen des Bewegungsapparates. Wer die schnelle Wirkung eines homöopathischen Arzneimittels bei einem Hexenschuß schon am eigenen Leib erfahren hat, kann dies bestätigen. Bei anderen akuten Beschwerden wie Prellungen, Verstauchungen, Verhebungen oder Schmerzen der Glieder nach Überbeanspruchung kann die Homöopathie ebenfalls wunderbare Dienste leisten. 

Die Behandlung von chronischen Erkrankungen des Bewegungsapparates, wie z. B. Rheumatoide Arthritis, wiederkehrende Bandscheibenprobleme, oder chronischen Schmerzzuständen der Muskeln sind durch die Homöopathie ebenfalls möglich, sollten aber immer von einem erfahrenen Therapeuten vorgenommen werden. Denn diese Art der Beschwerden sind nicht nur als reine Lokalbeschwerde zu betrachten und zu behandeln, sondern sind immer Ausdruck einer konstitutionellen Schwäche des gesamten Organismus. Der homöopathische Therapeut versucht gemeinsam mit dem Patienten der genauen Ursache auf den Grund zu gehen und sucht in der genauen Betrachtung der gesamten Krankheitsgeschichte nach der Lösung des Problems. Durch diesen Therapieansatz ist es oftmals möglich chronische Erkrankungen des Bewegungsapparats nicht nur zeitweise zu lindern, wie es durch die Anwendung von Schmerzmitteln geschieht, sondern man kann krankhafte Prozesse im Körper rückgängig machen und so den Organismus in Richtung Heilung bewegen.
Zur erfolgreichen Arzneimittelverschreibung benötigt der Homöopath nicht nur die Erfassung der Symptome der Lokalbeschwerde, sondern auch zusätzliche Informationen, die in der individuellen Krankheitsgeschichte zu finden sind. Was darunter zu verstehen ist, soll folgendes Fallbeispiel veranschaulichen.

 

Falldarstellung

Mann, 42 Jahre, Ischialgie und Gelenksentzündungen
Der Patient kommt mit chronischen Gelenkschmerzen und Rückenschmerzen, die seit über 1 Jahr bestehen. Er klagt über Schmerzen in den Kniegelenken, Fußgelenken und zeitweise auch an den Ellbogengelenken. Der Nacken mache auch immer wieder Beschwerden, wie auch der Rücken. Er  hat Taubheitsempfindungen der Zehen und ziehende Schmerzen im Bereich des Ischias. Die schulmedizinische Diagnose lautet Gelenksentzündungen und Ischialgie. Die Beschwerden wurden bisher mit Schmerzmitteln und entzündungshemmenden Spritzen therapiert, was nur zu kurzfristigen Linderungen führte.  Besserung der Schmerzen erreicht der Patient auch durch viel Bewegen und er berichtet über eine auffallende Verschlechterung in Ruhe.
Die weitere Anamnese ergibt eine starke innere Ruhelosigkeit, die verstärkt bei den Schmerzen auftrete, aber auch sonst immer da sie. "Ich brauche immer Aktion, bin ein Bewegungsmensch und  kann mich nicht ruhig halten. Nichtstun macht mir Stress, da steigere ich mich in alles rein und dann nervt mich alles. Meine Nerven sind nur gut, wenn ich was zu tun habe, Stress ist gut für mich. Wenn ich körperlich nichts zu tun habe, werde ich reizbar", so der Patient über sich selbst. Die Unruhe drückt sich auch im Schlaf aus, denn er schläft sehr unruhig, dreht sich viel und erwacht oft. Auch während des gemeinsamen Gesprächs ist das erhöhte Aktionspotential des Patienten deutlich bemerkbar, denn er wechselt oft die Position auf seinem Stuhl, Hände und Füße sind immer in Bewegung während er erzählt.
Auf die Frage nach weiteren Beschwerden berichtet er von starkem Fußschweiß, unter dem er immer wieder zu leiden habe. Außerdem bestünde eine große Empfindlichkeit auf kalten Wind, wodurch er ganz schnell einen steifen Nacken und auch Erkältungskrankheiten bekäme.

Nach Arzneimittelgabe

Nach Verabreichung des homöopathischen Arzneimittels ließen die Beschwerden des dem Patienten innerhalb eines Monats immer weiter nach. Bei der Folgekonsultation nach 2 Monaten war er beschwerdefrei.  Nach 3-jähriger Nachbeobachtungszeit läßt sich festhalten, dass es gelegentlich  zu leichten Rückfällen gekommen ist, die allerdings in ihrer Intensität weitaus geringer ausfielen als vor der homöopathischen Behandlung, und die nach einer wiederholten Arzneimittelgabe innerhalb weniger Tagen wieder verschwanden.
Unter Berücksichtigung aller Symptome, d. h. sowohl des Bewegungsapparats als auch der Nervosität, des Schweißes und der starken Windempfindlichkeit verschrieb der Homöopath ein Arzneimittel, das die Gesamtheit der Beschwerden abdeckt. Unter dem verordnetem Arzneimittel verschwanden daher nicht nur die Gelenk- und Rückenbeschwerden, sondern es kam auch zu einer deutlichen Verbesserung der inneren Ruhelosigkeit, des Schweißes und der Windempfindlichkeit. 
Der Homöopath betrachtet chronische Gelenk- oder Rückenbeschwerden nie als isoliertes Krankheitsgeschehen, das sich nur in einem bestimmten Organgebiet abspielt, sondern immer als Ausdruck einer Schwäche  des gesamten Organismus. Deshalb kann Heilung  nicht durch die alleinige Behandlung von Lokalsymptomen gelingen, sondern nur durch die Behandlung der Gesamtheit der Beschwerden des Patienten. Es reicht nicht aus, nur den Rücken oder das Knie zu betrachten. Man muss den Menschen in seiner Gesamtheit sehen.

 

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Wir weisen darauf hin, dass wir von den Heilungsmöglichkeiten der Homöopathie überzeugt sind, aber die Homöopathie, wie jede andere Behandlungsmethode auch, eine Heilung nicht garantieren kann.